Das medizintechnische Verfahren rTMS, welches inzwischen als Ultima ratio in der Behandlung schwerster Depressionen (Major depressions) gilt, entwickelt sich in seiner Anwendung im Bereich des Urogenitaltrakts (rPMS), zu einer der wichtigsten Therapiesäulen in der Urologie und Sexualmedizin
Mit der transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) können nicht nur schwerste Depressionen (Major Depressions) behandelt werden, sondern auch Neuropathien wie die Fibromyalgie, Migräne, Dyskinesien Morbus Parkinson oder Bewegungsstörungen bei Multipler Sklerose (MS) und der Amytrophen Lateralsklerose (ALS).
Davon abgeleitet, gewinnt die Repetitive Periphere Magnetstimulation (rPMS), die auch als „Transpelvine Magnetstimulation (TPM)“ bezeichnet wird, eine immer größere Bedeutung in der Behandlung der Belastungs- und Dranginkontinenz, dem OAB-Syndrom oder der sexuellen Dysfunktion. Ihre Wirksamkeit erschließt sich aus dem Wirkmodell, den natürlichen Signaltransfer motorischer Nerven so zu stimulieren, dass dieser den Befehlen aus dem Zentralen Nervensystem (ZNS) gleicht.
Das rPMS-Verfahren beruht auf dem Faradayschen Gesetz der Induktion. Denn bei einer extremen Veränderlichkeit (45,5 µs / bzw. kommerziell 200 – 600 µs) eines von außen applizierten hochintensiven Magnetfelds („Intensität eines Kernspin / MRT“), also der Zeitdauer eines einzelnen Impulses, entsteht tief im Innern des Körpers ein elektrischer Stromfluss, der motorische Nerven durch eine Potentialumkehr dazu zwingt, völlig natürliche Signale zu entwickeln.
Fehlen entsprechende Signale aus dem Gehirn oder Rückenmark oder sind sie zu schwach, kann die natürliche Reizweiterleitung des Körpers dazu genutzt werden, externe Befehle bis in die Peripherie des Körpers zu schicken. Solche Befehle haben starke Kontraktionen des Beckenbodens zur Folge, da dies zu den alleinigen Aufgaben der motorischen Nerven zählt.
Bei einer Belastungsinkontinenz wird mit nur wenigen Sitzungen ein Trainingseffekt an der dortigen Muskulatur erreicht, der wesentlich stärker ausfällt als ein mehrmonatiges Beckenbodentraining. Über propriozeptive Signale aus der Muskulatur, erweitert sich gleichzeitig das Repräsentationszentrum des Gehirns. Damit stehen in zukünftigen Inkontinenzsituationen immer 100 % aller verfügbaren Muskeln des Beckenbodens für einen sicheren Blasenverschluss zur Verfügung.
Völlig schmerzfrei, da sensible Schmerzfasern nicht auf eine rPMS reagieren. Und dies alles, ohne dass sich ein Patient entkleiden muss.
Liegt eine OAB oder eine Dranginkontinenz vor, reagiert der im Beckenboden liegende Nervus pudendus mit einer Reflexhemmung, mit der die Entleerungssignale der Blase (M. detrusor) unterbrochen werden können.
Aktuelle Publikation: Kickmaier S, Hestmann, D, Krapf R. Prophylaxe Beckenboden. J. Urol. Urogynäkol. AT. Dez 23, 2020). https://doi.org/10.1007/s41972-020-00127-1
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